Haßlocher Gesangverein „Liederkranz“ präsentiert sich im Rüsselsheimer Stadttheater

RÜSSELSHEIM – Zwischen dem Meer der Sänger auf der Stadttheater-Bühne und dem Publikum wölbt sich ein Spannungsbogen, der sich immer wieder durch Beifall, Pfiffe und Schreie der Begeisterung entlädt. Es ist ersichtlich ganz das, was „tout Rüsselsheim“ im voll besetzten Parkett sich ersehnt. Mit allen Sinnen genießt man das Konzert des Haßlocher „Liederkranzes“ als gewaltiges musikalisches Panorama.

Es entspricht dem, was der redegewandte und unterhaltsame Moderator, der Zweite Vorsitzende Frank Brogl, bereits als Absicht des zurückliegenden Freitagabends herausgestellt hat: „Lassen Sie sich verzücken.“

Freilich, das Programm, reichend von Mozart über Verdi, Beethoven, Léhar, Brahms und Schumann bis zu Johann Strauß (Sohn), entfaltet sich in Händen von Profis wie den Dirigenten Bianca Heintze, Ronald R. Pelger und Paul Stampp oder des Chefs des Salon-Orchesters „Prima Vista“, des wunderbaren Albrecht Schmidt am spiegelblanken Flügel. „Prima Vista“, das die sängerischen Wogen noch bereichert, erweist sich hierbei ein weiteres Mal als ein Juwel Rüsselsheimer Kultur.

Männerchor, „CantaRona“, „PlanckTON“, die beiden beeindruckenden Mainzer Cornelius-Absolventen Lea Konen und Jacob Letz – erstere mit einer Alt-Stimme, die aufhorchen lässt – und der Kinderchor der Eichgrundschule trotzen an diesem Abend dem Bild, das die Welt den Menschen derzeit von sich um die Ohren haut. „Wir schauen auf eine Welt“, sagt Frank Brogl, „die auch Schönes bieten kann.“

Garanten dafür stehen im Programm. Dort finden sich beispielsweise das „Intermezzo Sinfonico“ aus „Cavalleria rusticana“ von Mascagni, ein hinreißend gespieltes Paradestück für das Salonorchester, Schumanns „Zigeunerleben“, der „Chor der Priester“ von Mozart, Léhars „Vilja-Lied“, Beethovens „Gefangenenchor“, Brahms’ „Sommerwinde wehen“, aber auch Gefälliges wie „Nette Begegnung“ oder „Parkplatzregen“ von Gies.

Die „Tritsch-Tratsch-Polka“ von Johann Strauß (Sohn), erstes Stück nach der Pause, verwendet der Moderator augenzwinkernd zum Rückblick aufs wogende Foyer-Publikum mit funkelnden Gläsern und perlendem Sekt sowie Gästen wie Staatssekretär Jo Dreiseitel, OB Patrick Burghardt und Kulturdezernent Dennis Grieser: „Sicherlich haben auch Sie in der Pause getritscht und getratscht, wie es eben so üblich ist.“ In der Tat. Aufgeschnappt: „Guck, der is’ ja auch da. Ja, aber der is’ doch sehr grau geworden.“

Der Vorsitzende des Haßlocher „Liederkranzes“, Hermann Wolf, dem es obliegt, in behaglicher Art und Weise Gäste zu begrüßen, wendet sich n besonderer Weise Dennis Grieser zu: „Herr Bürgermeister, Sie erhalten uns aber das Theater! Da sage ich danke.“

„Mainspitze 25.04.2016“

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