RÜSSELSHEIM – Wer weiß schon, dass Richard Wagner vor überschäumender Begeisterung seine Sänger mit Küssen überhäufte oder ins Freie rannte, um auf einen Baum zu klettern?
Diese und andere Anekdoten erzählte Rainer Zagovecs Moderation dem zum 200-jährigem Wagner-Jubiläum zahlreich erschienenen Publikum im Rüsselsheimer Theater. Mit einer großen Wagner-Gala, die sich aus den berühmten musikalischen Ohrwürmern speiste, konnte das Publikum ein festliches und mitreißendes Konzert genießen.
Die Thüringen Philharmonie Gotha unter der Leitung von Hermann Breuer war in großer Besetzung erschienen, um beispielsweise das Vorspiel zum ersten Aufzug der „Meistersinger“ zu spielen, oder die Ouvertüre des „Fliegenden Holländers“ zum Besten zu geben. Hier zeigte sich die Qualität des Orchesters. Dynamisch etwas schwerfällig, konnte Hermann Breuer zwar das „Wagnereske“ deutlich herausarbeiten. Sein Orchester klang majestätisch und wuchtig. Eine federnde Leichtigkeit oder klangschöne Weichheit war jedoch seltener zu hören. Breuer zeigte wie gewohnt eine sichere Hand in der Wahl seiner Tempi. Leider gaben die Blechbläser in den lyrischen und leisen Passagen oft missliche Töne von sich.