Begeisterndes Konzert der Haßlocher Liederkranz-Chöre

Wenn einer der traditionsreichsten Chören Rüsselsheims, der MGV „Liederkranz“ 1910 Haßloch, zum Konzert einlädt, dann kann man sicher sein, einen gelungenen Abend mit ansprechendem Programm und guten sängerischen Leistungen zu erleben.

So gelang es wieder einmal, im gut besuchten Theater die Zuhörer zu begeistern. Zusammen mit den dem Verein angeschlossenen Chören „CantaRona“ und „PlanckTON“, die aus einem Schulprojekt des Max-Planck-Gymnasiums entstanden, waren auch jüngere Chorstimmen vertreten, die für frischen Wind sorgten.

Gekonnt moderiert von Frank Brogl, begannen diese jungen Stimmen unter der versiert agierenden Leiterin Bianca Heintze das Konzert mit „Odi et amo“ von Carl Orff, das rhythmisch präzise, packend und mit einer guten Textverständlichkeit das Konzert eröffnete. „Beautiful savior“, eine alte Melodie aus dem Münster Gesangbuch von 1677, neu arrangiert von David Allen, zeigte kontrastreich die leisen und cantablen Seiten der fast 70 Sänger umfassenden Chorperformance. Ebenso gut gelang der Song „From a distance“. Begleitet wurden die modernen Titel von Natalia Bashtanenko, die souverän ihre Aufgabe erfüllte.

Schuberts „Abendfrieden“ und Ernst Wendels „Feldeinsamkeit“ zeigten den MGV „Liederkranz“ von seiner besten Seite. Dynamische, weite Spannungsbögen und eine gute Aussprache sind bei Chören mit einem hohen Altersdurchschnitt keine Selbstverständlichkeit. Hier konnte man echte Gesangskultur hören. Temperamentvoll wurde es im freundlichen Ländler „Ei, du Mädchen vom Lande“ und richtig feurig im mitreißenden „Kalinka“.

Weißer Holunder

Rainer Zagovecs kundige Moderation enthüllte ein Geheimnis: „Kalinka“ ist die Huldigung an den blühenden weißen Holunder. Lieder aus Schweden, Finnland und Italien zeigten die große Sprachenvielfalt des Männerchores. „La Montanara“ wurde leise im Publikum mitgesummt und eine Besucherin meinte anerkennend: „Das liegt denen einfach“. Es lag an dem warmen Klang, gut ausgewogen und im Forte mächtig, ohne ins Brüllen zu kommen, und einem klingenden Piano in Wilhelm Heinrichs „Kleiner Barke“. Ganz ohne Zweifel eine hervorragende Leistung des Chorleiters Ronald Pelger.

Begleitet wurden die Lieder kunst- und fachgerecht von Albrecht Schmidt. Als glanzvolle Bereicherung ist der Sopran der Solistin Olga Polyakova anzusehen. Ihre Kunstlieder und Arien fanden großzügigen Applaus. Sie zeigte in „Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen“ sichere Spitzentöne und in Alabievs „Nachtigall“ eine große Koloraturfähigkeit. Dennoch war ihr musikalisch wahres Zuhause in Rachmaninoffs Romanze Nr. 4 zu hören. Russisch gesungen, hörte man blühende lyrische Kantilenen voller Ausdruckskraft und Hingabe.

Den Abschluss bildeten „CantaRona“ und „PlanckTON“ unter anderem mit einem gelungenen Medley aus Phil Collins‘ „Tarzan“. Swingend und schnipsend ging es in Lorenz Maierhofers „Have a nice day“ zu. Bianca Heintze holte schöne Melodiebögen aus den mit Begeisterung singenden jungen Talenten heraus.

Drei Zugaben schenkte man dem begeisterten Publikum. Die Gebetsszene aus Verdis „Macht des Schicksals“ mit Olga Polyakova und dem Männerchor, Edward Elgars „Pomp and Circumstance“, hier in Deutsch „Klänge der Freude“, und dem von allen toll gesungenen Gefangenenchor aus Verdis „Nabucco“. Weiter so!

„Mainspitze 8.10.2013“

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