Stimmgewaltige Premiere im Theater

Nacht der Chöre – Alle neun weltlichen Gesangvereine der Stadt auf einer Bühne – Hommage an die Kulturstätte

Zum ersten Mal haben alle neun weltlichen Gesangvereine in Rüsselsheim ein gemeinsames Konzert gegeben und am Samstagabend im ausverkauften Stadttheater die Vielfalt der Chorgattungen und musikalischen Literatur vorgestellt. Über dreihundert Singende vereinten sich zum gemeinsamen Schlusschor.

Anlass für das große Chortreffen war der 45. Geburtstag des Stadttheaters im vergangenen Jahr. Damals konnte jedoch kein Termin für das in der Chorgeschichte einmalige Ereignis gefunden werden. Und so kam es ein Jahr später zum Geburtstagsständchen für das Theater und die Unterstützung dessen Arbeit, dem ja noch vor Monaten die Schließung gedroht hatte.

Um das Drei-Stunden-Programm nicht zu überdehnen, trat von den 14 Chören in den neun Vereinen jeweils nur einer mit drei Chorsätzen auf, die jeweils unter einem selbst gewählten Motto standen. „Frei wie der Wind“ hieß es beim Shanty-Chor, der unter Leitung von Sonja Guthmann mit 23 Männern und vier musikalischen Begleitern an Gitarre und Akkordeon auftrat. Der Chor weckte Fernweh mit „I am sailing“, „Leaving of Liverpool“ und „Mull of Kintyre“. Schon bei der Eröffnung des Theaters 1969 war der Gesangverein Germania dabei und trug unter dem Motto „Freude am Leben“ klar, sauber und klangvoll drei Volkslieder vor. Die 18 Männer sangen unter der Leitung von Nelja Ickert, am Klavier begleitet von Melanie Ickert. Ihr Schlusslied „Sei glücklich heut‘ an diesem Tag“ war zugleich der Wunsch aller Singenden an das Publikum.

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Neun Gesangvereine bei der „Nacht der Chöre“ im Rüsselsheimer Stadttheater


RÜSSELSHEIM – Was für ein Schlussbild! Mehr als 300 Sängerinnen und Sänger aus neun Rüsselsheimer Gesangvereinen standen am Samstag zum – im wahrsten Sinne des Wortes – großen Finale der „Nacht der Chöre“ auf der proppenvollen Bühne des Stadttheaters und schmetterten vereint „Fröhlich klingen unsre Lieder“, unter der Leitung von Hanno Kirsch, dem mit 31 Dirigentenjahren dienstältesten Chorleiter in der Stadt.

Dabei hatte alles ein paar Nummern kleiner mit rund 25 Matrosen des hiesigen „Shanty-Chores“ begonnen, der sich selbst an Gitarre und Akkordeon begleitete. Wie alle Gesangvereine nach ihnen präsentierten die unerschrockenen „Seemänner“ den weit mehr als 600 Landratten im Publikum jeweils drei Lieder. Einer Welle kurz vorm Festland gleich, schwoll die Lautstärke des gut aufgelegten Chors zum wehmütigen Aufklang des dreistündigen Konzertabends kontinuierlich an und verstärkte bei „I am Sailing“ geschickt das Fernweh der Zuhörer.

Hell und teils glockenklar erweckte der einzige Frauenchor des Abends (ebenfalls SKG Bauschheim), zu dem auch Moderatorin Angela Hahn zählte, die „goldenen 80er“ mit Hits von Nena und „Abba“ zu neuem Leben. Im Anschluss präsentierte der gemischte „Volkschor“ Punkmusik der „Toten Hosen“ wie der „Ärzte“ in frischem Gewand und ebenso energiegeladen.

Darauf folgten mit den Männern der „Germania“, die bereits zur Theatereröffnung vor 45 Jahren ihr musikalisches Scherflein beitrugen, und dem seit einigen Jahrzehnten gemischten „Liederkranz Rüsselsheim“, der eines der abwechslungsreichsten Programme der Musikveranstaltung zum Besten gab, die beiden ältesten Chöre der Stadt. Während erstere bei Stücken wie „Abends im Walde“ vergleichsweise leise und gemäßigte Töne anschlugen, intonierten letztere mit teils sehr hoher Stimme Henry Maskes alte Einmarschmusik mit Hymnencharakter „Conquest of Paradise“, bevor sie in Strophenform verpackt „Sayonara“ und „auf Wiedersehen“ sagten.

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